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Dienstag, 22. Juli 2014

MH17- Ein Flug bewegt die Welt

298 Menschen, welche Ihr leben ließen.
298 Herzen, die für Zukunft und Vergangenheit standen.
Menschen, die Familien besuchen wollten, jedoch nie dort ankamen. Menschen welche, wie im Falle der aus Australien kommenden HIV&AIDS Forscher großartiges leisteten und nun nie beobachten können, wie sich ihre Mühen auszahlen. Zurück bleiben Menschen die Angehörige, Freunde, Liebe, Glück verloren haben und Mühlensteine im politischen Machtgerangel sind.
Menschen auf der ganzen Welt trauern, gemeinsam, um Menschen die sich nicht kannten, weil so viel Ungerechtigkeit einfach nicht fassbar und greifbar ist.
Weil man auf sein eigenes Leben projiziert und die eigenen Urängste angesprochen werden.

Die politische Situation ist furchtbar und das Flug MH17 abgeschossen wurde, ist eine Kriegsnahe Situation. Doch gehen wir mal einen Schritt zurück, weg von der politischen Tanzfläche und halten inne.

Es geht um die Hinterbliebenen. Jene, welche sich nun mit der Frage auseinandersetzen:

"Warum passiert es mir?"
"Warum mein Kind/Vater/Mann/Frau/Familie?"
"Warum dieser Tag?"
"Warum dieses Flugzeug"

Wir haben kollektiv getrauert, wie wir es bei den großen Katastrophen unserer Neuzeit immer taten. Wir kondolierten und nun wird sich in jedem Forum darüber ergossen, wer Schuld hat.

Die Schuldfrage sollte definitiv geklärt werden, jedoch bringt es den trauernden Ihre Familien und Freunde nicht zurück.
Sie haben das Recht nun wütend zu sein und ganz schnell ein Feindbild für sich zu suchen und zu finden.
Nur haben wir das Recht ohne alle Informationen zu einem Kalten Krieg der sozialen Netzwerke aufzurufen? Ihren Schmerz durch unsere doch teilweise sehr einseitige Wahrnehmung zu verstärken, weil wir als Masse immer meinungsbildend sind, weil wir immer alles schnell geklärt haben wollen, damit wir selbst schneller vergessen können und der Alltag uns wieder in Bilder von süßen Hundebabys hüllt?
Es ist nichts verwerfliches daran, sich und sein Leben so zu gestalten, daß man alles Unheil von sich fernhält, aber ich finde es einfach falsch anzuprangern.

Der heute wohl liebevollste Post, den ich dazu gelesen habe, war ein junger Mann, dessen Ex- Freundin im Flugzeug saß. Er schrieb sie direkt an, verabschiedete sich, hielt Zwiesprache mit Ihr, versuchte auf diese Weise, seinen Schmerz zu bewältigen. Er nahm ein lautes Medium um doch still um sie zu weinen.
Und in diesem Moment war ich ganz bei Ihm und seiner Trauer. Es ist letzten Endes immer der Verlust, welcher übrig bleibt. Die Sehnsucht nach diesen letzten Worten. Nach einer letzten Umarmung, welche nichts geändert, aber so vieles besser gemacht hätte.
Wir dürfen diese nicht vergessen. Diese Menschen waren nicht einfach Spielbälle des Krieges, nicht einfach nur Zahlen. Sie waren Bedeutung und ALLES für andere Menschen. Und da ist es unerheblich, ob wir uns in der medialen, oder realen Welt aufhalten. Wir sind auf die eine oder andere Art, alle miteinander verbunden.
Und vielleicht ist es nicht immer der Fakt, jede Diskussion verstehen oder begleiten zu können.
Manchmal ist es besser voller Empathie und aufrichtiger Anteilnahme zu sein,weil nur diese unser Wesen unterstreicht.

Mein herzliches Beileid an alle Passagiere des Fluges MH17, weil sie um alles betrogen worden sind, was ihre Leben so einzigartig machte.
Und an Ihre Angehörigen, weil sie im Fokus der Welt trauern, um Menschen die sie nun schmerzlich vermissen.

Die Trauerseite für die Verunglückte Tessa van der Sande
Quelle: Facebook
Hans de Borst, welcher auf Facebook seiner Wut über Wladimir Putin Luft machte
Quelle: Bild

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