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Dienstag, 2. Februar 2016

Weil Liebe Beschiss ist.

Liebe ist Beschiss.
Sie ist wunderbar für jene, die sie erleben und der Single Rest steht draußen und kotzt. Händchenhalten, Küsschen, geteilter Humor, den man nicht versteht, Kicheranfälle und ständig aufeinander hocken.
Ich könnte manchmal diese Leute schlagen, wenn sie mir zum hundertsten Mal erzählen wollen wie überaus glücklich sie sind, wie toll der letzte Urlaub war, während ich mit hochgezogener Augenbraue meine Single Tütensuppe schlürfe. Glück ist nur für die toll, die es empfinden. Hier mal die Wahrheit. Man tut nur so, als ob man sich für den anderen freut.
Man ist nämlich eigentlich damit beschäftigt sich einzureden, daß man das selbst alles nicht braucht. Das man ja gut mit sich selbst klarkommt und eine Beziehung überhaupt nicht nötig hat. Wer definiert sich schon durch einen anderen Menschen? Wer will schon im Partnerlook durch die Gegend schlurfen und keinen Satz mehr alleine vollenden können? Als wäre das Gehirn durch die Liebe auf die Größe einer Erdnuss geschrumpft und der andere nur noch da um einen daran zu hindern man selbst zu sein.
Und wie sie alles im "Wir" machen, während man selbst versucht im "Hier" zu sein.
Ich tanze mir die Nacht um die Ohren, spüre den Beat, sie schauen sich Sonntags gerne Vögel im Park an. Sonne soll auch ganz nett sein. Als wenn man die Sonntags sehen könnte!
Sie fahren auch gerne mit anderen Pärchen irgendwo hin, damit die Dosis der Unerträglichkeit sich genüsslich steigern kann. Und sie lernen jetzt zu kochen, denn das verleiht dem Leben viel mehr Sinn und befriedigt ja so ungemein. "Wir" machen jetzt auch Sport, weil man sich so schön anspornen kann. Als wenn die trainieren würden. In Wirklichkeit sitzen die doch auf Parkbänken und Lachen jeden fetten Jogger aus. Pärchen sind auch super Beziehungsratgeber, weil sie leider vergessen haben, wie sie als Single bei mir in der Bude gehockt haben und nach dem zwölften Rotwein über jedes Paar das sie kannten hergezogen sind.
Sie können auch unglaublich gut zuhören, wenn sie endlich damit fertig sind, von Ihrer Fabelhaftigkeit des Seins zu sprechen.
Und jedes Mal, gehe ich nach Hause, mit einem dicken Lachen und feixe in mich hinein. Bis ich die Tür schließe, mich setze und merke, daß Stille ganze Räume füllen kann. Das es sehr einsam sein kann, für sich zu kochen und immer drei Tage davon Essen zu müssen. Das traurige Musik als Single viel tiefer ins Herz trifft, weil sie einen daran erinnert, wie oft man unkomplett ist.
Und dann weicht mein Lachen und weicht der Hoffnung. Das ich eines Tages wieder dieses euphorische, peinliche Teilchen einer Gleichung sein werde. Das ich vor Liebe platze und auch so dankbar sein kann, mich geliebt zu fühlen.
Wer Hoffnung hat, wird Liebe ernten.

R.