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Mittwoch, 26. März 2014

Grenzenlos

Alles hat seine Grenzen, außer die Liebe...heißt es doch so schön.
Nur wie ist es wirklich mit den Menschen, welche wir lieben?

Ich habe im letzten Jahr einige Freundschaften verloren, oder sind wir ehrlich, einfach abgebrochen. Man kennt sich in- und auswendig, man vertraut sich, man vermisst sich und dann kommt der Punkt, an welchem man sich auf einmal nichts mehr zu sagen hat.
Die beiden häufigsten Gründe, sind aus meiner Sicht Beziehungen und die persönliche Weiterentwicklung.
Ich nehme mich einfach als Beispiel, denn darum geht es ja auch in meinem Blog.
Ich war jahrelang der typische Single. Ich wollte feiern, als wenn es morgen kein Fest mehr geben würde, ich wollte immer für meine Freunde da sein, weil sie Familie waren. Ich habe über sie geredet, als sei ich mit Ihnen zusammen. Manchmal voller Stolz, manchmal habe ich mich auch über sie geärgert- wie eben typisch in einer Freundschaft, welche Grenzenlos ist.
Dann hatte ich tatsächlich eine reale Beziehung und ohne das ich es beschlossen hatte, oder bewusst tat, war ich nicht mehr der Typ der dachte da draußen was zu verpassen. Denn gerade am Beginn einer Beziehung lebt man ja in einer Art Kokon und bis man die Außenwelt vermisst oder wieder wahrnimmt, vergeht bei jedem unterschiedlich viel Zeit.
Und gerade jene, welche ich in meinen engsten Kreis einbezog reagierten nicht mit unbändiger Freude, wie ich es stets bei Ihnen tat, sondern mit Eifersucht, weil ich Ihnen nicht mehr meine ungeteilte Aufmerksamkeit schenken konnte.
Manchmal wollte ich selbst nur mal reden und nicht das gewohnte Muster beibehalten. Aber es war festgefahren.
Und gerade weil sie so reagierten, war ich noch mehr verunsichert. Es war, als würde ich eine neue, mir unangenehme Seite kennenlernen.
Auf einmal war ich traurig, sogar wütend, weil ich nicht verstehen konnte, warum beide Welten scheinbar nicht zusammen passen wollten. Ich versuchte mich zu zerreißen, immer jedem gerecht zu werden und dann war ich müde. Ich wollte Ihnen nichts erklären müssen, oder fair sein, ich wollte verstanden werden. Und in all den Jahren, in denen ich Ihnen zuhörte und da war, ging es eigentlich nur um Ihr eigenes Selbstwertgefühl. Ich baute sie auf, weil ich immer der Zuhörer war, der gute Theorien zum besten gab, ohne selbst einzufordern. Schlicht, weil ich eben nicht alles nachvollziehen konnte. Ich war immer da und hatte Zeit, man musste nicht wirklich einen Termin finden um sich mal mit mir zu treffen.
Und wenn der Mensch eines nicht mag, sind es Veränderungen.
"Das ging doch früher aber auch." oder "Du hast mich verletzt", waren auf einmal oft gesagte Sätze. Ohne einmal darüber nachzudenken, dass sie mich mit all Ihren Erwartungen auch verletzten, weil ich unabänderlich spürte, dass sie mir entglitten. Ohne das ich es wollte.
Ich bin nämlich ein loyaler Freund. Ich bin so der Typ- mich haste jetzt an der Backe, durch dick und dünn.
Aber ich entschied mich, aus dem Bauch heraus. Wer für mein Leben kein Verständnis haben will, sollte wohl kein Teil davon sein. Ich mag meinen Job, er benötigt Zeit. Ich will glücklich sein, dass will ich pflegen.
Wer mehr erwartet, als er selbst gibt, weiß nicht was schenken ist.
Eine Freundschaft durchläuft immer Phasen, sie ist eine Konstante mit vielen Verwehungen.
Aber der größte Nährboden ist Verständnis, im Anschluss die Freiheit. Wer mir beides entzieht, treibt mich zum gehen.
Und ich ging. Oh ja, es tat mir oft weh, denn hier ging es um Freundschaften welche ein Jahrzehnt ein fester Bestandteil meines Lebens waren. Und ja, ich habe sicher Fehler gemacht, denn ich bin weit entfernt vom perfekt sein. Aber ich fordere auch. Wenn ich andere trotz und wegen Ihrer Macken akzeptiere, möchte ich eben auch so hingenommen werden. Aber es ist eben kein Spiel, wo nur einer die Regeln festlegt.
Das gute ist...Die Liebe hat mich wach gemacht.
Die Beziehung glücklich.
Und die richtigen Freunde Stolz.
Und am Ende habe ich auch eine Lehre daraus gezogen.
Jede Grenzenlosigkeit funktioniert nur so lange, bis die Grenze erreicht ist!


Zu lang wollt ich geliebt sein
darum spielte ich Ihr Spiel
doch ist das der Preis für Liebe
kostet sie zu viel

(Musical Wicked)


Mittwoch, 5. März 2014

Zurück auf los...

...das wünsche ich mir manchmal.
Wie oft denke ich an all die verpatzten Chancen, welche sich einem mal vor die Füße gekotzt haben, welche man aber einfach ungenutzt verstreichen ließ.
"Ich habe ja noch Zeit", ist das Credo, welches man sich selbst auferlegt um sich diese Lüge zu glauben. Dabei ist es nur der klägliche Versuch, den Feind im eigenen Kopf zu überlisten.
Ich hatte mich immer auf der Bühne gesehen, mir war gleichgültig womit, aber ich wollte immer hoch hinaus, dachte Musik und Schauspiel seien meine Zukunft.
Aber ich habe es nie richtig versucht, denn dann kam Leben dazwischen.
Dann dachte ich, hey, schreibe ein Buch, daß kannst Du von zu Hause machen...und schwups...wieder ein Jahr vorbei...Geschichten im Kopf...auch angefangen...aber nie vollendet. Wieder diese Ausreden, wieder diese Ängste, eines Tages nur ein Träumer gewesen zu sein, der einmal verbittert auf seine Vergangenheit schaut und feststellt, daß er immer nur: "Ach hätte ich mal." sagen wird.
Und dann kam die große 30, der erste Teil des Lebens, an dem man abrechnet. Und irgendwie feststellt, daß der Zahltag noch immer nicht war.
Ich liebe mein Leben, völlig außer Frage, aber haben wir das nicht alle? Diesen Wunsch etwas zu bedeuten? Wichtig zu sein, Menschen Erinnerungen zu schaffen, welche sie nur mit einem selbst verbinden?
Nur wie stellt man das an? Es ist ja nicht so, daß man für das Leben eine brauchbare Bedienungsanleitung erhält, mit welcher sich auf einmal alle Fragen von selbst erklären.
Freunde, die Liebe, die Familie, alles ist Wertvoll...aber ein kleiner Teil in einem sucht nach dem eigenen Wert.
Dann sehe ich ältere Menschen, die nochmal zur Uni gehen, ihren Traum für das Leben nur aufgeschoben haben, aber sich selbst beweisen, daß sie alles können, was sie unbedingt wollten.
Und dann denke ich wieder: "Ich habe ja noch Zeit."
Und im nächsten Moment fällt mir auf, daß wir auch dafür nie eine Gewissheit haben. Es geht immer nur um das Jetzt, weiter werden wir nie schauen können.
Also hoffe ich, ganz tief in mir, daß ich die Zeit habe, die Möglichkeit erkenne und zum ersten Mal auch keine Ausrede finden werde.